Fast jeder Zweite in Deutschland ist zu dick – das zeigt eine Statistik des Statistischen Bundesamts. Und Übergewicht macht krank, besonders wenn es vor allem aus Viszeralfett besteht.
Aber was ist das überhaupt? Warum ist es so gefährlich, welche Erkrankungen können entstehen? Alle Antworten erhältst du in diesem Artikel. Außerdem gibt es Tipps, wie du das überschüssige viszerale Fett an deinem Bauch effektiv abbauen kannst.
Inhaltsübersicht
Was ist Viszeralfett?
Der Begriff Viszeralfett kommt vom lateinischen Wort „viscera“, das Eingeweide bedeutet. Es wird umgangssprachlich auch Bauchfett genannt und lagert sich um unsere inneren Organe ab, insbesondere die des Verdauungssystems und den Darm.
Das Bauchfett dient als Schutz dieser Organe, zu viel davon stellt jedoch ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Denn das Bauchfett gilt als sehr aktives, stoffwechselreiches Fett, das zahlreiche Botenstoffe aussendet, die sich negativ auf viele Prozesse in unserem Körper auswirken. Unter anderem sendet es entzündliche Stoffe aus und gilt inzwischen als Ursache für viele Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Gefäßkrankheiten.
Unterscheid zum subkutane Fett (Unterhautfett)
Neben dem viszeralen gibt es noch das subkutane Fett. Dieses Unterhautfett liegt direkt unter der Haut. Dieses Fett hält uns warm, dient vor allem als Energiespeicher und ist gut sichtbar, beispielsweise an den Oberschenkeln, am Po oder als sogenanntes „Hüftgold“. Es ist weit weniger aktiv als das Bauchfett, lagert sich aber auch im Bauch ab. Dort liegt es zwischen den Bauchmuskeln und der Haut.
Anders als dieses subkutane Fett ist das viszerale nicht auf den ersten Blick sichtbar. Ein dicker Bauch allerdings ist ein relativ sicheres Anzeichen für zu viel viszerales Fett.
Wann habe ich zu viel viszerales Fett?
Nahrungsmittel stehen uns heute immer und überall zur Verfügung: Als Folge dieser Überversorgung sowie oftmals falscher Ernährungsweise und des häufigen Bewegungsmangels lagert der Körper wesentlich mehr ungesundes Bauchfett ein, als es von der Natur als sinnvoll vorgesehen ist.
Da durch den Body-Maß-Index (BMI) nicht erkenntlich ist, wo du zu viel Fett hast, musst du deinen Bauchumfang messen. Richtig misst du das Bauchfett, indem du das Maßband zwischen dem oberen Rippenbogen und dem Beckenkamm anlegst.
Allgemein gilt: Ein Gesundheitsrisiko besteht bei Männern ab einem Bauchumfang von 94 Zentimetern und bei Frauen ab 80 Zentimetern. Stark erhöht gilt das Risiko sogar bei Männern ab 102 Zentimetern Bauchumfang und bei Frauen ab 88 Zentimetern.
Während Männer das Fett eher in der Körpermitte ansetzten, neigen Frauen mehr zu Polstern an Oberschenkeln, Hüften und Po. Nach den Wechseljahren jedoch, wenn die Eierstöcke die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone eingestellt haben, lagern auch Frauen mehr Fett am Bauch an. Grob gilt: Ein flacher Bauch ist für beide Geschlechter ein Hinweis darauf, dass sie nicht zu viel Viszeralfett haben. Ein vorgewölbter Bauch (der sogenannte Apfeltyp) hingegen ist risikoreich.
Es gibt einige Körperfettwagen, die das Viszeralfett halbwegs genau bestimmten können. Eine wirklich genaue Aufklärung schafft hingegen ein Magnest-Resonanz-Tomographen (MRT). Ohne medizinischen Grund sollte man sich dies wenn möglich jedoch ersparen.
Warum ist Viszeralfett gefährlich?
Dass Übergewicht der Gesundheit schadet, ist weithin bekannt. Besonders gefährlich ist Übergewicht jedoch, wenn du viel Viszeralfett hast. Dann steigt das Risiko für mehrere Erkrankungen. Dazu gehören neben Bluthochdruck, Thrombose, Embolie und Arteriosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung) unter anderem auch die Diabetes Typ 2, Schlaganfall und Herzinfarkt sowie ein erhöhtes Alzheimer- und auch Krebs-Risiko.
Risikofaktor für viele ernsthafte Erkrankungen
Und nicht zuletzt fördert das Bauchfett auch noch den Appetit – ein Teufelskreis kann entstehen.
Viszeralfett reduzieren
Wenn du also zu viel Viszeralfett hast, dann wird es höchste Zeit, das Problem in Angriff zu nehmen. Denn ein flacher Bauch sieht nicht nur sportlich aus, er ist vor allem auch gesünder.
Die gute Nachricht: Inzwischen hat die Forschung herausgefunden, dass die Stoffwechselaktivität des Bauchfetts auch eine positive Seite hat. Denn wenn der Körper Energie braucht, greift er zuerst auf das Bauchfett zurück.
Viszerales Fett abbauen kannst du mit Sport, den du durch eine ausgewogene Ernährung ergänzt.
Bis zu 100g Bauchspeck kann beispielsweise ein Mann in einer Woche verlieren, wenn er körperlich aktiv ist. Es lohnt sich also jederzeit, den inneren Schweinehund zu überwinden und mit dem Sport anzufangen. Dein Körper wird es dir danken.
Sport erhöht den Energieverbrauch und schützt vor Krankheiten
Wenn wir uns bewegen, verbrauchen wir Energie und verlieren auf längere Sicht gesehen an Gewicht. Um den Energieverbrauch und damit auch den Kalorienverbrauch zu steigern, kannst du zunächst mehr Bewegung in deinen Alltag integrieren – etwa indem du Treppen steigst, statt den Fahrstuhl zu nehmen oder eine Station früher aus der Straßenbahn oder dem Bus steigst. Effektiver ist es, wenn du Sport treibst.
Um Viszeralfett zu verlieren, solltest du am besten eine Kombination aus Ausdauersport und Training der Muskulatur betreiben. Letzteres muss kein professionelles Krafttraining sein. Wesentlicher Bestandteil aber sollten regelmäßige Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur wie Situps oder Crunches sein. Auch das Training großer Muskelgruppen wie etwa die der Oberschenkel kurbeln die Fettverbrennung am Bauch an.
Beim Ausdauertraining solltest du die Sportart wählen, die dir am meisten Spaß macht. So fällt es dir deutlich einfacher es über einen längeren Zeitraum auszuüben. Das kann Joggen, Schwimmen oder Radfahren sein. Den Stoffwechsel kurbelt aber beispielsweise auch schon Wandern oder Nordic-Walking an. Den meisten Empfehlungen nach reicht es, die Ausdauereinheit zwei- bis drei Mal pro Woche für etwa 30 bis 45 Minuten einzulegen.
Übrigens: Forscher haben inzwischen herausgefunden, dass Stress die Entstehung von Bauchfett begünstigt. Sport baut Stress ab – mit regelmäßiger sportlicher Betätigung verringerst du also schon das Risiko, überhaupt Bauchspeck anzusetzen. Deshalb gilt: Wer leicht übergewichtig, also sportlich ist, lebt oftmals gesünder als ein relativ schlanker Sportmuffel.
Ein weiterer Pluspunkt: Regelmäßiger Sport schützt dich vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, indem er den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck senkt. Nebenbei tut er auch noch deiner Seele gut.
Viszerales Fett mit der richtigen Ernährung reduzieren
Auch eine ausgewogene, gesunde Ernährung erleichtert das Abnehmen von Bauchfett. Ein wesentlicher Bestandteil deiner Mahlzeiten sollte Gemüse sein, vor allem Zucchini, Kohlsorten, Tomaten, Paprika oder Gurken. Obstsorten, die wenige Kalorien, aber viele Vitalstoffe haben, sind etwa alle Arten von Beeren, Orangen, Grapefruit oder Granatäpfel.
Vor allem solltest du Industriezucker meiden sowie Lebensmittel, die zu viele einfache Kohlehydrate haben. Das sind zum Beispiel Pasta oder Weißbrot. Stattdessen greifst du besser zu Vollkornprodukten mit komplexen Kohlehydraten. Diese haben den Vorteil, dass sie ballaststoffreich sind und länger satt machen. Beim Fett solltest du auf gesunde Fette setzen. Die stecken zum Beispiel in Fisch, Nüssen, Oliven- und Rapsöl. Ebenso meiden solltest du Alkohol und Softgetränke.
Bildquelle: Depositphotos (212879158,36261305)