Abnehmen mit Weight Watchers – Meine Erfahrungen & Tipps

Abnehmen mit Weight Watchers - Meine Erfahrungen und Tipps Es gibt so viele Methoden und vor allem Diäten zum Abnehmen. Weight Watchers ist wohl eine der Bekanntesten davon. Doch wie gut ist Weight Watchers wirklich? Kann man damit schnell und langfristig abnehmen? Und wie funktioniert das neue Weight Watchers Punktesystem? Unsere Gastautorin Franziska hat 3 Monate lang das neue Programm von Weight Watchers getestet und ihre Erfahrungen festgehalten.

Ausgangssituation – Meine Daten:

  • Weiblich, 31 Jahre
  • Startgewicht: 68,1 kg
  • Wunschgewicht: 60 kg
  • Fitnesslevel: miserabel
  • Vorerfahrung: Vor ein paar Jahren mit WW 7 kg abgenommen und gehalten
  • Motivation: Hoch! (für die Bikinifigur 2020)

Motivation zum Abnehmen beginnt im Kop – Die Anmeldung

Aller Anfang ist schwer und um mit dem Abnehmen zu starten, ist vor allem eine gewisse Motivation von nöten. Es gibt eine Floskel die sagt, dass Abnehmen im Kop startet, und irgendwie beschreibt das ganz gut den Anfangspunkt. Zwar bin ich motiviert zum Sommer hin mit einer tollen Bikinifigur punkten zu können, den Start für dieses Projekt verschiebt man jedoch meist doch etwas nach hinten. Damit bin ich vermutlich auch nicht alleine und es geht vielen so. Einfach loslegen ist oft leichter gesagt als getan, dass kenne ich aus eigener Erfahrung.

Mir hat jedoch geholfen Freunden von meinem Vorhaben zu erzählen. Denn nichts ist peinlicher darauf angesprochen zu werden um dann erzählen zu müssen, dass man es doch nicht versucht hat. Umso mehr Leute davon Wissen, umso höher der innere und oft motivierende Druck.

Um mit Weight Watchers zu starten benötigt man zunächst minimales Equipment: Nur eine Personenwaage und eine Küchenwaage müssen vorhanden sein.

Dann erfolgte die Anmeldung. Ich habe das Produkt „4 Monate digital“ gekauft, mich registriert und mir die App auf mein Handy runtergeladen. WW hat mir zunächst Fragen gestellt und anhand meiner Antworten das Programm „grün“ empfohlen, auf welches wir gleich nochmal genauer sprechen werden.

Die Weight Watchers App ist sehr übersichtlich gestaltet, sodass man sich schnell zurecht findet. In der untersten Leiste gibt es fünf verschiedene Menüpunkte:

  • Das persönliche Tagebuch, in dem Lebensmittel eingespeichert und sehr übersichtlich dargestellt werden.
  • Das Menü der WellnessWins: hier findet man Prämien und die Darstellung des Fortschritts (dazu später)
  • Die Community: eine Art Forum, in dem man mit Gleichgesinnten schreiben kann, etwas posten kann und Zuspruch erhält. Die Darstellung erinnert an Facebook. Man kann Fotos posten. Diese können kommentiert und „geliked“ werden. Nur geliked! Es gibt keine negativen Buttons.
  • Daneben das eigene Profil:dort gibt es eine Übersicht über die Gewichtsergebnisse.
  • End last but not least: Der Button für Benachrichtigungen (für mich gab es keine während der gesamten Zeit)

Das neue WW Programm 2020 – Blau, Grün und Lila

Es gibt seit Januar 2020 drei Varianten der Durchführung. Je nach Bedürfnissen und Alltag, sind die verschiedenen Abnehmpläne besser auf dich abgestimmt:

  • Die „grüne“ Variante mit 100 Zero-Points-Lebensmitteln. Das bedeutet, dass 100 Lebensmittel zur Auswahl stehen, für die keine Punkte berechnet werden müssen, kombiniert mit einem hohen Budget an Punkten für weitere Lebensmittel.
  • Die „blaue“ Variante mit einer Auswahl von 200 Zero-Points-Lebensmitteln und weitaus weniger zusätzlichen Punkten für weitere Lebensmittel.
  • Die „lila“ Variante mit 300 Zero-Points-Lebensmitteln kombiniert mit sehr wenigen zusätzlichen Punkten für weitere Lebensmittel.

Neues Weight Watchers Programm - Grün, Blau, Lila

Gestartet bin ich mit der „grünen“ Variante und 100 Zero Points. Ich durfte 30 Punkte pro Tag essen und hatte ein Wochenextra von ca. 35 Punkten. Für Obst und Gemüse musste ich nicht Smartpoints berechnen.

Ich habe zunächst meine gewohnten Lebensmittel beibehalten und erschreckt festgestellt, wie viele Punkte doch Kräuterbutter, Feta, Butterkäse oder Schokolade haben.

Ein Wochenextra von 35 Punkten klingt erstmal viel, aber wenn man sieht, dass die Lieblingstafel Schokolade von 100 g sage und schreibe 28 Punkte hat, kommt man ins Grübeln.

Auch die Portionsgrößen hätte ich anders eingeschätzt. Zum Glück holte mich die Küchenwaage regelmäßig auf den Boden der Tatsachen zurück. Mir wurde auch klar, dass ich mich von meinem geliebten Sahnejoghurt zum Frühstück verabschieden musste, wenn ich nicht gleich am Morgen ein Drittel meiner täglichen Punkte für einen kleinen Becher Joghurt opfern wollte.

Info: Hier findest du weitere WW Erfahrungen. Solltest du jedoch den Fokus mehr auf den Sport legen wollen, dann ist Gymondo vielleicht eine gute Alternative zu WW. Denn der Sportateil ist bei Weight Watchers vergleichsweise klein.

Wie klappt das im Alltag? Punkte zählen ist nicht immer so einfach

In meiner zweiten Woche stand die erste Geburtstagsfeier an, auf der ich eingeladen war. Es gab feinste Sahne-Marzipan-Torte. Im Vorfeld bat ich darum, mir doch den Strichcode von der Verpackung aufzuheben, mit dem Frau die Punkte in die App abspeichern konnte. Das Frühstück und das Mittagessen fielen jeweils sehr knapp aus, um Punkte zu sparen. Aber ein Stück Torte hatten doch tatsächlich 16 Punkte. Ich war erschrocken und stellte mir die Frage, ob ich nicht lieber hätte verzichten sollen. Mir kam der Gedanke, nach punktefreundlicheren Optionen zu suchen und mich damit nächstes Mal zu wappnen.

Fastfood kam für mich aufgrund der durchweg hohen Punktzahl nicht mehr infrage. Für die Arbeit nahm ich vorrangig Obst und Gemüse mit. Von den Radikaldiäten war ich es gewohnt, schneller abzunehmen. Während ich in der ersten Woche 1,9 kg verlor, waren es in der zweiten nur 0,5 kg. Ich war deprimiert und aß zu viel. Aufgeben wollte ich noch nicht. Ich habe ja die Erfahrung gemacht, dass WW funktioniert. Ich stöberte in der App und stieß auf Expertenvideos. Man sollte nicht aufgeben, sondern weitermachen, nach vorn schauen und denselben Fehler nicht wiederholen.

Weight Watchers App - tägliche Punkte Ich wurde neugierig auf das Programm „blau“. Denn man darf auch jederzeit zwischen den drei Programmen wechseln, es wird lediglich geraten, ein Programm mindestens zwei Wochen lang durchzuhalten.

Es klang für mich verlockend, weniger Produkte zählen zu müssen, was vor allem noch weniger Aufwand für mich bedeutete. So müsste ich keinen Lachs, keine Eier, keine Putenbrust mehr berechnen und hatte aber stattdessen weniger Punkte zur Verfügung. Das testete ich gerne aus.

Auch begann ich nach Weight Watchers Rezepten in der App zu schauen. Nun war es notwendig, auf möglichst gesündere (punktearme) Produkte umzusteigen, denn ich hatte nur noch 23 Smartpoints zur Verfügung und ich wollte satt werden. Als erstes backte ich den Marmorkuchen aus der App für 5 Punkte pro Stück. Der ließ sich ganz einfach einfrieren. Genau wie der russische Zupfkuchen (7 P) und der Haselnusskuchen (4 P). Es gab Rezepte mit Zucker, aber auch Rezepte ohne Zucker. Da ich persönlich auf Süßstoffe verzichte, habe ich mir Rezepte ausgewählt, die keinen Süßstoff beinhalten.

Ich nahm morgens gern ein Stück Kuchen ins Büro; kombiniert mit Skyr und frischen Früchten (Zeropoints) – das perfekte Frühstück.

Ich muss dazu sagen, dass ich von der Menge an Rezepten überrascht war:

Zum Mittagessen aß ich sehr abwechslungsreich. Wichtig war mir viel Gemüse auf dem Teller, um satt zu werden. Gleichzeitig mussten die Rezepte familientauglich sein und durften in der Woche nicht viel Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen.
Ich habe sowohl Rezepte ausprobiert, als auch selbst kreiert. Entscheidend ist schließlich, in den Punkten zu bleiben.

Außerdem holte ich mir Anregungen aus der App. Die Linsensuppe und der Düsseldorfer Kartoffelsalat waren Rezepte aus der App, die mir besonders gut gefielen, weil sie wenig Punkte hatten und gleichzeitig sehr sättigend waren. Zugleich waren die Portionen sehr groß. Die Linsensuppe hatte pro Portion 6 P und füllte zwei Suppenteller. Der Kartoffelsalat hatte 6 P, und ich musste diesen in einer Schüssel servieren, weil nicht alles auf einen Teller passte.

Ich pendelte mich bei ungefähr 3×8 Punkten täglich ein und benötigte oft nichts zwischendurch.

Snacks – der Hunger zwischendurch

Es ist aber nichts gegen einen kleinen Snack einzuwenden, z.B. ein Stück Obst. In der App habe ich ein Rezept für Bananen-Pancakes gefunden, die tatsächlich 0 Punkte hatten.

Einmal habe ich mir ein Eis in der Stadt gegönnt. Eine Kugel Milcheis und Waffel konnten ebenfalls problemlos gespeichert werden. Sie ersetzten zwar fast eine Mahlzeit, aber das nahm ich ausnahmsweise gern in Kauf.

Auswärts essen – Restaurantbesuche

Gelegentlich musste ich auswärts essen. Die Initiative ging nie von mir aus, sondern von der Familie, weil man den Mittag über unterwegs war und sich spontan entschied, Essen zu gehen oder weil man im Rahmen eines Dienstausfluges sich schlecht davon ausschließen konnte. Jeder kennt das sicherlich. Die ersten beiden Male ärgerte ich mich im Nachhinein über die punktelastigen Mahlzeiten. Gleichzeitig war ich überrascht, als ich feststellte, dass der App so manche Schnellrestaurants bekannt waren und die Punkte somit haargenau eingegeben werden konnten.

Mein Lieblings-Fischbrötchen mit Seelachs und Ei gönnte ich mir gern mal für 7 P als Mittagessen in der Innenstadt. Abends stellte ich mir gerne ein buntes Essen zusammen mit den restlichen Punkten, die mir am Tag noch blieben, oft zwischen 5 und 10 Punkten:

Wichtig war es mir, mich ausgewogen zu ernähren und natürlich den Teller mit Zeropoints (Obst und Gemüse) zu füllen, um satt zu werden.

Aktivpunkte – Sportliche Bewegung als Unterstützung

Irgendwann stellte ich fest, dass es helfen würde, wenn ich mich unterstützend bewegen würde. In der App sind alle Aktivitäten aufgelistet, mit denen man sich Aktivpunkte bzw. FitPoints verdienen kann. Ich begann mit Vergnügen den Haushalt zu machen, denn 30 Minuten Hausarbeit brachten mir 2 Punkte. Wenn ich mit meiner Tochter auf den Spielplatz ging, spielte, kletterte und rannte ich aktiv mit (und das machte ich nun gern häufiger). Denn 15 Minuten Kinderspiele erhöhten meine tägliche Punktezahl ebenfalls um zwei Punkte.

Doch dann bekamen meine Tochter und ich einen grippalen Infekt. Aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen musste ich vorsorglich zwei Wochen zuhause bleiben. Während dieser Zeit wurden auch die Spielplätze gesperrt. Nun gehörten ausgedehnte Spaziergänge in unser Programm. Mit einer Stunde Spazierengehen verdiente ich mir 4 Punkte und es wurden dann auch mal zwei oder drei Stunden daraus.

In der WW App stieß ich dann auf die Möglichkeit, mit Hula Hooping Punkte zu verdienen. Deshalb besorgte ich mir einen Hula-Hoop-Reifen mit Massagenoppen und konnte mir abends für 10 Minuten Hulahooping einen Punkt aufschreiben. Das ist nicht viel, aber es änderten sich peu à peu zu den Ernährungsgewohnheiten auch die Bewegungsgewohnheiten Richtung gesünderes Leben. Die App gab mir stetiges Feedback und das bestärkte mich, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

WellnessWins – Belohnung fürs Rezepte tracken

Hinter WellnessWins versteckt sich ein integriertes Belohnungs- bzw. Prämiensystem. Es sollten jeden Morgen, jeden Mittag und jeden Abend die Mahlzeiten und zwischendurch die Snacks berechnet und eingetragen werden. Für die Mahlzeiten, eine täglich gespeicherte Aktivität und das Wiegen sammelte man WellnesWins.

WelnnessWins - Gutschein für den Weight Watchers Shop

Als ich 1.500 WellnesWins gesammelt hatte, durfte ich diese in eine Prämie einlösen. Zur Auswahl gab es Kochbücher, einen Becher, eine Basecap. Man hatte auch die Möglichkeit mehr WellnessPoints zu sammeln, um später eine größere Prämie zu erhalten, z. B. einen Seidenschal. Ich entschied mich für einen 15 Euro-Gutschein für den WW-Shop. Ich bekam mit diesem Gutschein zusammen mit einem Mindestbestellwert von 30 Euro einige WW-Produkte zum Auszuprobieren. Ohne diesen Gutschein hätte ich dies wahrscheinlich nicht gemacht, denn die Produkte sind recht teuer. Ehrlich gesagt bekommt man gute Alternativen deutlich günstiger.

Das Paket wurde schnell geliefert und ich konnte einiges verkosten bzw. testen: Fruchtgummi, Schokoriegel, Shortbread, Rahmsauce, eine Tüte Mousse au Chocolat. Ein kleines Rezeptbuch für Brot & Aufstriche war auch dabei. Besonders begeistert war ich von einer Ofenfolie, die für die Pfanne geeignet ist und kein Öl mehr erfordert. Diese ist sogar abwaschbar und mehrfach verwendbar. Auch Soßenpulver fand ich super. Kekse und Süßes benötigte ich nicht unbedingt.

Mein Fazit – 7,7kg abgenommen

Nach 90 Tagen hatte ich einen Gewichtsverlust von 7,7 kg. Vier Tage später lag ich bei minus 8,2 kg. Und ich bin davon überzeugt, dass ich noch weiter abnehmen könnte, aber ich bin mit meinem jetzigen Gewicht sehr zufrieden.

Ich habe in den drei Monaten meine gesamten Ernährungsgewohnheiten neu überdenken und ändern müssen, was für mich anfangs erschreckend, aber im Nachhinein eine wertvolle Erfahrung war. Das Abnehmen ging nicht schnell und manchmal deprimierte das. Aber dafür ging das Gewicht konstant runter und nicht sofort wieder rauf. Ziel sollte nicht der rapide Gewichtsverlust sein, sondern sich gesund zu ernähren und Freude an Bewegung zu bekommen. Das ist mir mit Hilfe der App gelungen.

Vor einigen Jahren hatte ich die Punkte nur mit Hilfe eines Buches berechnet. Das war sehr umständlich und zeitaufwendig. Die Bedienung der App war hingegen einfach und leicht verständlich. Es war kein langes Suchen, Aufschreiben und Rechnen mehr nötig.

Mit dem Scan des Barcodes wurden die meisten Produkte schnell gefunden und gespeichert. Dass man die App nur mit Internetzugang bedienen kann, könnte für manche Menschen ein Nachteil sein. Ich bedaure, dass mit Kündigung des Programms, der Zugang zu den Rezepten verloren geht. Auch die Auflistung der Lebensmittel mit Angabe der Punkte ist nach Beenden des Abonnements nicht mehr greifbar.

Wohl dem, der vorher alle seine Lieblingsprodukte aufgeschrieben hat, ein gutes Gedächtnis hat oder den schriftlichen Einkaufsguide für 25 € im WW-Shop gekauft hat. Das A und O ist es, nicht in alte Ernährungsgewohnheiten zu fallen und das liegt in den eigenen Händen. Meine Erfahrungen haben gezeigt, es ist möglich und das Abnehmen beginnt im Kopf.

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